Leben und Arbeiten in Tocagón

Blick auf Tocagon und den See mit dem allzeit sichtbaren Imbabura

Nun etwas zu meinem Alltag in der Communidad Tocagón, in der ich unter der Woche wohne. Vormittags arbeite ich in der Grundschule und unterrichte Englisch, Computación, also den Umgang mit dem Computer, und Sport. Dabei unterrichte die dritte bis siebte Klasse zwei Stunden pro Woche in Englisch und eine in Computación, und jede Klasse eine Stunde in Sport. Die Klassen sind alle sehr unterschiedlich. Die zweite Klasse hat 12 und die dritte Klasse hat 33 Kinder und manche Klassen sind einfach zu unterrichten während andere je nach Tagesform sehr anstrengend sein können. Bis jetzt hat es aber mit entsprechend lauten Zurechtweisungen geklappt, was leider auch das einzige ist, was wirklich Wirkung zeigt. Und die üblichen Ausreden bezüglich Hausaufgaben sind auch überall die gleichen. Trotzdem mach mir die Arbeit sehr viel Spaß.

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Der Vater Sebastian arbeitet auf den Feldern der Familie, baut Häuser und baut ebenfalls, grade jedoch als Hauptaufgabe, an etwas besonders aussehenden Häusern, die Ferienwohnungen für Touristen sein werden. Die Mutter Dolores arbeitet ebenfalls auf den Feldern oder an den gut 1000 Brombeersträuchern der Familie und ist sonst Hausfrau. Ich habe insgesamt fünf Gastgeschwister und davon leben noch die beiden Mädchen zu Hause. Die Jungs leben entweder in Quito oder ein paar Blöcke weiter ebenfalls in Tocagón.

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Wenn ich nach dem Mittagessen in der Schule nach hause komme gibt es immer noch ein zweites Mittagessen. Gut, dass ich viel esse, denn die Portionen sind nicht klein und es wird eigentlich erwartet,  dass man sich nachnimmt. Es gibt viel Suppe, Reis, Kartoffeln, verschiedenste Sorten Bohnen und Mais, und wenig Fleisch. Man muss nicht nach Asien reisen um Insekten zu essen, denn vor allem im Gebiet um Otavalo gelten die weißen Catsos, die Maikäfern ähnlich sind, frittiert als Delikatesse. Und eigentlich sind sie gar nicht so schlecht, auch wenn man  sich nicht unbedingt vorstellen sollte, was man gerade isst.

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Das Dorfleben ist grundsätzlich sehr Entspannt. Ich helfe nachmittags bei der Feldarbeit, dem Versorgen der zwei Schweine,  der Kuh, den Schafen und den Meerschweinchen, der Konstruktion der Touristenwohnungen, oder bei Besorgungen in Otavalo. Wer hätte gedacht, dass ich neben den Besuchen auf dem Hof zur Hellen noch einmal so viel mit dem Landleben zu tun haben würde. Meine Hände zeigen auch schon Spuren in Form von Hornhaut und Blasen, was mich aber nicht stört.

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Und nach dem Abendbrot gehe ich meistens früh ins Bett da ich um kurz vor 6 wieder aufstehe und oft sehr müde bin. Aber dafür bekomme ich den meisten Schlaf, den ich in den letzten Jahren hatte. Es gefällt mir sehr gut in Tocagòn und bei meiner Familie und demnächst möchte ich anfangen Kichwa zu lernen, auchwenn ich schon ein paar Wörter wie guagua – Kind,  sisa – Blume, oder Yupaychani – Danke aufgeschnappt habe. Und auch mein Spanisch wird immer besser, auch wenn natürlich immer noch defizite deutlich erkennbar sind. Und ich habe es auch schon erlebt, dass mir Wörter nur auf Spanisch einfallen aber nicht auf Deutsch oder Englisch.

Ich habe auch schon bei wichtigen Events der Schule beigewohnt, zum Beispiel einer Misswahl der Schulkönigin und einer Essensaustellung. Deswegen wieder Achtung für alle Anti-Essensbilder-Advokaten ;).

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Bei der Misswahl ist meine Gastnichte, die erst vier Jahre alt ist, zur Königin der Grundschule gewählt worden. Sehr süß!

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Kategorisiert in Ecuador

6 Kommentare

  1. It seams thatmyou are becoming a teacher and a farmer at the same time, as I was for six year after I got out of college. Have a great 2016 and best wishes in all that you do and learn.

  2. Der völlig unkommentierte zahme(?) Uhu auf Deinem Arm fasziniert mich.
    Schön zu lesen, dass es Dir gut geht!
    Ich bin schon sehr gespannt auf das Land und das Essen.

    1. Den haben wir eines abends gefunden. Er wurde wahrscheinlich durch ne Machete verletzt und
      konnte nicht fliegen. Wir haben versucht ihn durchzufuettern, aber er ist leider am Morgen
      nachdem ich die Fotos mit ihm bei den Haeusern gemacht habe gestorben.

  3. Lieber Felix,
    Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch, besser Sprung ins neue Jahr 2016 wünschen wir Dir. Dein Weihnachtsgeschenk haben wir Dir auf Dein Konto
    Deutsche Bank überwiesen. Zum Geburstag gibt es extra Bares.
    Mit Spannung und Freude sehen wir uns im Wuppersaver Deine tollen Bilder von Deiner Arbeit in der Schule, auf dem Feld, und Deinen Aktivitäten in Deiner
    Freizeit an. Wir freuen uns, daß es Dir so gut geht, in Deinem neuen Leben und Land!
    Viele Grüße, auch an Deine Gasteltern und die zwei kleinen Schwestern.
    Laß Dich umarmen wir sind so stolz auf Dich,
    Deine Oma Hanni und Dein Opa Gerd.

  4. Sehr cool ! Ich habe damals nur Kälber in aller Herrgottsfrühe gefüttert, auf den großen Trecker für die Maisfelder hat Stuart mich (natürlich) nicht gelassen ;-). Was ist das weiße Haus mit den drei Türmchen? Das Backhaus des Ortes – schließe ich aus dem Holz davor – oder die Tourihütten?

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